Baubeginn des Rheinlandkabels. Damit erfolgt der Einstieg Deutschlands in das Fernnetz in größerem Umfang.
Fernverbindungen wurden in Deutschland bis zum Jahr 1912 fast ausschließlich über Freileitungen geführt.
In den Wintermonaten kam es durch extreme Wetterlagen immer wieder zur Beschädigung der Freileitungen. Durch gefrorenen Eis, Schnee und Sturm knickten die Masten oft reihenweise um.
Solche Ereignisse beschleunigten die Pläne, die Fernkabel unter die Erde zu legen. Man hatte inzwischen auch Erfahrungen, wie man mittels Pupinisierung die Dämpfung der langen Kabel verringern konnte. Das Übersprechen zwischen den Adern konnte durch eine Verseilung verbessert werden.
Das Bild zeigt eine Schnittzeichnung durch das Rheinlandkabel im Abschnitt Berlin Hannover
Im Juli 1912 erhielt die Firma Siemens & Halske den Auftrag zur Verlegung des sogenannten Rheinlandkabels Der erste Abschnitt wurden 1913/1914 zunächst von Berlin nach Hannover verlegt.
Leitungsverstärker sind seit 1912 bekannt, aber noch ausgiebig erprobt. Die Konstruktion des Rheinlandkabels war so, dass ohne die Einschaltung von Verstärkern eine Verbindung von Berlin bis ins Rheinland möglich gewesen wäre. Die Arbeiten an der Kabellinie wurden durch den ersten Weltkrieg unterbrochen.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Möglichkeiten der Einschaltung von Verstärkern berücksichtigt.
Die ständig steigende Nachfrage nach Sprechverbindung hatte bereits im Jahr 1914 zu Versuchen geführt, mehrere Kanäle im Trägerfrequenzverfahren über eine Leitung zu übertragen.
Phantomschaltungen mit Übertragen ermöglicht sowohl auf gekreuzt geführten Freileitungen als auch auf Fernkabel Doppeladern die Mehrfachausnutzung der Leitung mit minimalem technischen Aufwand.
Im Jahr 1914 erprobte man Simultanschaltung zur gleichzeitigen Übertragung von Telefongesprächen und Telegraphie auf der gleichen Leitung. Diese Unterlagerungs Telegraphie wurde dann verstärkt eingeführt.
Die zwei grundlegenden technischen Erfindungen während der Kriegszeit waren der Verstärker und die Gabelschaltung. Diese waren für die Überbrückung großer Leitungslängen geeignet. Seit 1916 wurden verbesserte Verstärker und Hochvakuumröhren in Massenfertigung hergestellt.
Mit der Elektronenröhre gelang es 1918 100 km im Trägerfrequenzverfahren auf Freileitungen zu übertragen. Die ersten deutschen Verstärker Ämter entstanden 1920/1921 in Berlin, Hamburg und München. Der Einsatz der Gabelschaltung ermöglichte die getrennte Verstärkung der Sprache in jeder einzelnen Richtung und damit eine klare Verständigung über weite Entfernungen. Es wird aber eine Doppelleitung für jede Richtung erforderlich.
Es sollten noch zehn Jahre vergehen bis es 1932 gelang, Trägerfrequenzverfahren auf Fernkabel zu realisieren.
Beim Einsatz von Verstärkern in Kabeladern musste die Bespulung der Adern verringert und beim Trägerfrequenzbetrieb ganz entfernt werden. Die Pupinspulen waren Spulenkästen längs der Kabeltrasse untergebracht, ein Ausbau oder eine Änderung war kein Problemm.
Das Fernkabelnetz wurde seit 1921 von der Deutschen Fernkabel Gesellschaft verlegt und unterhalten, einem gemeinsamen Unternehmen von Postministerium und Kabellieferanten.